Zeitzeugengespräch mit Frau Rodika Rosenbaum 12.06.2024

„Nur niemals“ aufgeben! So lautet der Titel des Buches, aus dem Frau Rodika Rosenbaum den Schülerinnen und Schülern der 9. Klassen vorlas. Das Buch überliefert die Geschichte ihrer Familie und überspannt den Zeitraum von 1896-1970. Familie Rosenbaum lebte zu Beginn in Rumänien und in Ungarn, in der Nachkriegszeit wanderte die Familie zunächst nach Israel aus und kam später zurück nach Europa und lebt bis heute in Deutschland. Frau Rosenbaum berichtete von ihrer Familie aus Sicht ihrer Mutter „Ibi“, die bereits im Kindergarten und in der Schule erlebte, was Einschränkungen und Vorurteile bedeuten. Ihre Erzählung wurde für einen Podcast aufgenommen, der zukünftig auch auf der Homepage der HRS unterhalb dieses Artikels verlinkt wird.

Die Schülerinnen und Schüler waren von der Lebensgeschichte der Familie Rosenbaum beeindruckt und bewegt und stellten im Anschluss an die Erzählung Fragen zur Geschichte und der aktuellen Lebenssituation von Frau Rosenbaum. Auf die Frage, weshalb sie in die Schulen gehe und fremden Menschen von der Geschichte ihrer Familie erzähle, antwortete Frau Rosenbaum, dass es für sie in der heutigen Zeit wichtig sei, an die schlimmen Zeiten in der Vergangenheit zu erinnern und die Menschen zum Nachdenken zu bewegen. Sie betonte den Zusammenhalt und die Würde eines jeden Menschen, egal welcher Ethnie oder Religionszugehörigkeit.

Im Anschluss an die Lesung und das Gespräch überreichte eine Schülerin Frau Rosenbaum als Dank für den Besuch einen Rosenstrauß und eine Dankeskarte.

Für die Schüler, Schülerinnen und die anwesenden Kolleginnen waren die Erzählung und die Lesung aus dem Buch „Nur niemals aufgeben!“ sehr beeindruckend und werden allen Beteiligten noch lange im Gedächtnis bleiben. Jeder sollte die Chance nutzen, mit Zeitzeugen zu sprechen, um aus erster Hand zu erfahren, was das Leben unter Gewaltherrschaft, Rassismus und Antisemitismus bedeutet. Heutzutage scheinen die Schrecken der Vergangenheit immer mehr in Vergessenheit zu geraten und verharmlost zu werden. Der Bericht eines Menschen, der von dem Verlust der Heimat und von lieben Angehörigen spricht, hinterlässt Spuren in den Köpfen der Hörer und hält somit das Gedenken an die Opfer und ihre Geschichten wach.


Weitere Veranstaltungen zur Erinnerung werden im September und Oktober dieses Jahres stattfinden, zunächst werden zwei zehnte Klassen die Gedenkstätte in Hadamar besuchen und weitere Anfang Oktober zu Zeitzeugengesprächen nach Limburg fahren.

Text: Sarah Lindén
Fotos: Ulrike Lennartz