Wo ist Heimat? „Im Kopf“, sagt die junge Iranerin, die 90 Schülerinnen und Schülern der Heinrich-Roth-Realschule plus in Montabaur davon erzählt, wie ihre Heimat einst lebte und dann verloren gegangen ist.
„Heimat im Kopf“ ist Theater als Monolog, Performance mit beeindruckenden Fotos, Dialog mit dem Publikum. Und neuer Blickwinkel: So hatten die Schüler Migration noch nicht betrachtet. Bahar Abnar erzählt von ihrer Kindheit in Teheran und wie dort Heimat und Identität weitergegeben werden, vom Großvater, dem Schäfer, auf die Tochter, auf die Enkelin. Sie singen daheim die alten Lieder, lernen die Tradition und den Dialekt der Berge, vermitteln Wurzeln und Herkunft. Dann verlässt die Tochter das Zuhause, nimmt die Heimat mit – im Kopf.
Aber das Studium in Deutschland zwingt sie in ein neues Leben, in Abhängigkeiten, konfrontiert sie mit Ablehnung und Einsamkeit. Fern von der Heimat verstummt die junge Frau und mit ihr die Lieder und Traditionen. Sie verliert ihre Herkunft, die Geschichte ihrer Heimat und damit die eigene Identität.
Wo ist Heimat? Wie ist Heimat? Was hat Heimat mit meiner Identität zu tun? Und wie ist es, in der Fremde heimatlos zu sein? Fragen genug für die Schülerinnen und Schüler zwischen 14 und 16 Jahren, die anschließend zusammen mit ihren Lehrern gerne die Einladung der Erzählerin zum gemeinsamen Essen und Tee trinken annahmen. Und zum Gespräch.
Den neuen Blick auf das alt und überholt klingende und doch brennend aktuelle Thema „Heimat“ hat das Kulturbüro Rheinland-Pfalz finanziert. Vorbereitet wurden die beiden Vorstellungen von der Schulsozialarbeiterin Christel Kaiser (Deutscher Kinderschutzbund). Regie führte Peer Damminger von der KiTZ Theaterkumpanei Ludwigshafen.