"Firewall live" klärt nachhaltig auf über Cybermobbing und Sicherheit im Netz

Schon in der Grundschule sind Kinder vernetzt; spätestens nach dem Wechsel in die 5. Klasse haben fast alle ein Smartphone. Was machen die damit? Und: Ist das vielleicht gefährlich? Das sind Fragen, die Lehrer und Eltern beschäftigen. In der Heinrich-Roth-Realschule plus lieferte jetzt eine Veranstaltung des Deutschen Kinderschutzbundes wichtige Antworten.

In Sachen „soziale Medien“, ob WhatsApp, Snapchat, Facebook oder Instagram, geben sich die Achtklässler als Experten. Versiert bedienen sie ihre Apps, wo sie auch gehen und stehen. Und doch haben auch sie Probleme. Die Sprache ist häufig verletzend, es wird gemobbt. Und es geht viel Zeit dafür drauf, immer dran zu bleiben, und die bisweilen 100 Nachrichten pro Tag zu checken.

Wie gefährlich es ist, viel von sich preiszugeben, zu schnell angeblichen „Freunden“ zu vertrauen, und wie man sich verhält bei Mobbing, davon sprachen Manuela Beckmann und Reiner Reuß vom Kinderschutzbund an zwei Tagen mit drei achten Klassen der Heinrich-Roth-Realschule. Ein Quiz, Filme, Rollenspiele rundeten das Projekt mit dem Namen „Firewall“ ab.

Die Jugendlichen, 13 und 14 Jahre alt, arbeiteten fleißig mit; dankbar für die Ratschläge, den Hinweis auf bisher ungeahnte Gefahren, die Rechtslage und die offenen Worte. Drei Zehntklässler gesellten sich abends zu den beiden Referenten, um Eltern und Lehrern einen Einblick in die Smartphone-Welt zu geben. Und den Erwachsenen Tipps mit auf den Weg zu geben für den Umgang mit ihren zunehmend ins Digitale entrückten Kids.

In einem regen Gedankenaustausch kristallisierte sich heraus: Den Gesprächsfaden nicht abreißen lassen. Vertrauen und Offenheit an die Stelle von Verboten und Kontrolle setzen. Sich selbst schlau machen und selbst eintauchen in die digitale Welt (vielleicht sogar mit Hilfe von Sohn oder Tochter) und ab und zu gemeinsam einen Blick auf das Smartphone werfen und in die Chats. Regeln aus der analogen Welt übertragen: Zeige dich online nur so, wie Du in die Stadt gehst. Gehe mit anderen auch digital nur so um, wie Du persönlich auftreten würdest. Und: Die Eltern müssen Vorbild sein, auch was den öffentlichen Umgang mit Familienbildern angeht.

Schulsozialarbeiterin Christel Kaiser (Deutscher Kinderschutzbund) und Schulleiter Franz-Josef Gerz dankten den Referenten und der Krankenkasse Knappschaft, die das Angebot finanziert – aus Mitteln der Vorsorge, weil Cybermobbing krankmacht. Die Schule möchte das Thema noch intensiver behandeln, eventuell durch die gezielte Ausbildung älterer Schülerinnen und Schüler, die ihr Wissen dann mit den Jüngeren teilen. Der Deutsche Kinderschutzbund, Ortsverband Höhr-Grenzhausen / Kreisverband Westerwald, der die Veranstaltung im Rahmen seines 40. Geburtstags angeboten hat, sagte auch hier seine Unterstützung zu.